Unsere Buchtipps: Anders – aber trotzdem glücklich
Von Albina bis Zausel – jeder ist ein besonderer Hund, weil er ein Handicap hat, das ihn von normalen Hunden unterscheidet: Er ist körperlich behindert, alt, krank oder reagiert aufgrund seiner Erfahrungen verhaltensauffällig. Ihre Besitzer scheuen keine Mühen und
entwickeln allerlei Fantasie, aber dieser Einsatz wird belohnt. Die 60
hier zusammengetragenen Geschichten zeigen, dass Hunde mit Handicap
»trotzdem glücklich« sind und ihren Menschen viel Freude bereiten. Dennoch
spricht manch einer ihnen das Recht zu leben ab. »Man wirft ein Leben nicht weg, nur weil es ein wenig beschädigt ist.« Diesen Satz eines unbekannten Autors würden sicher alle Menschen unterschreiben, doch wie sieht die Wirklichkeit aus, wenn man ein behindertes Tier sieht? »Dass Sie den nicht wieder zurückgegeben haben!« »So ein Hund gehört eingeschläfert, es ist doch eine Qual für ihn zu leben.« Solche und ähnlich schockierende Sätze müssen sich Besitzer dieser Tiere immer wieder anhören, ebenso zweifelhafte Prognosen und Klischees, dass man nur Probleme bekäme und »solche Hunde« bissig und gefährlich wären. Wie so oft, ist es Unwissenheit und manch ein Mensch entschuldigt sich später für sein vorschnelles Urteil, wenn er sich nähere Informationen über die Sachlage verschaffen konnte und sich auf das Neue erst einmal eingelassen hat. Unsicherheit und Skepsis machen aber auch
vor erfahrenen Hundebesitzern nicht halt, wenn sie zum ersten Mal einen
Handicap- Hund haben. Da es kaum geeignete Literatur und auch im Internet
wenig helfende Hinweise gibt, schleichen sich Denkfehler ein. Dabei sind Pflege und Erziehung nicht immer schwerer als bei anderen Hunden. Aber es lohnt sich auch, Strapazen auf sich zu nehmen und manchmal einen längeren Weg zu gehen. Darin sind alle Besitzer sich schließlich einig. Sie möchten keinen Tag mehr ohne ihre Lieblinge sein, empfinden sie als absolute Bereicherung und entscheiden sich immer wieder für eine solche Aufgabe. Hunde mit Handicap zeigen jeden Tag ihre Dankbarkeit und möchten nur eines: dem Menschen, der sie liebt, gefallen und ihm ihre ganze Liebe schenken, auch wenn sie vorher noch so viel Qual und Unrecht erdulden mussten. Der wiedergewonnene Lebenswille und die
schier unendliche Zuversicht lassen die Besitzer manchmal sogar eigenes
Leid Hunde mit Handicap: Ob körperlich oder
geistig behindert, stigmatisiert durch Alter, Krankheit oder
Rassenzugehörigkeit, aus dem Ausland oder aus zweiter, manchmal auch
dritter oder vierter Hand – haben nicht alle eine Chance verdient? Warum
soll man ihnen ihr Leben nehmen, wenn sie keine Schmerzen haben und nicht
leiden?
Anders - aber trotzdem glücklich
….Hören im Büro des Tierheims, dass der zuständige Tierpfleger im Außendienst
sei und die Bürokraft, schon von Argus gebissen, sich nicht traue, ihn aus dem
Zwinger zu holen. Er ließe nicht jeden an sich heran. Na ja, da ich ja
irgendwann mal anfangen muss und dies auch gleich tun kann, bitte ich um die
Leine, rufe nach Argus, und schon kommt er an, wedelt freundlich, lässt sich
anleinen, drängt nach draußen, springt ruck, zuck ins Auto und steht dann, die
Fahrt offensichtlich genießend, mit lachendem Gesicht am Fenster. Zu Hause
angekommen, wird gleich ein Spaziergang gemacht. Auffällig und unerfreulich aber
ist, dass unser Chow jede Annäherung mit Knurren und Zähnezeigen beantwortet.
Hebt man die Stimme, um ihn zurechtzuweisen, droht er ganz offensichtlich, zeigt
eine extrem angespannte Körperhaltung, die Augen werden starr und der ganze Hund
ist auf Abwehr eingestellt. So geht das über Wochen, in denen es leider auch
nicht möglich ist, ihn zu streicheln, geschweige denn zu bürsten.
Chow in Not
|
10.12.21